LAD | ITA | DEU | ENG

Fossilien

 
Die geologisch-paläontologische Abteilung zeigt eine umfangreiche Sammlung an lokalen Fossilien, die als einzigartige Dokumentation über die westlichen Dolomiten gilt.

Beeindruckende Funde von versteinerten Landpflanzen und Meerestieren erzählen von der Entwicklung und Entstehung der Berge um den Sellastock im Laufe von 250 Mio. Jahren. Einmalig in der Region ist der Fund der versteinerten Reste eines großen Fischsauriers aus den Buchensteiner Schichten der Seceda.
 
 
 
VR-Simulation

Der Ichthyosaurier von der Secëda

 
1968 fanden Johann Comploj und Meinhard Strobl im Geröll der Buchensteiner Schichten, nahe der Pana-Scharte (Secëda), fossile Knochenreste. Nach ihrer Präparierung am Paläontologischen Institut der Universität Zürich wurden die Knochen einem großen Ichthyosaurier Cymbospondylus zugeordnet.
Ihr griechischer Name, wörtlich „Fischechse“, beschreibt die Ichthyosaurier sehr gut: Sie hatten die Form eines Fisches, waren aber Reptilien, also Saurier, die Luft atmeten. Für die Fortbewegung setzten sie ihren Schwanz ein, so wie heutige Thunfische und Haie. Ichthyosaurier waren vielleicht die am weitesten spezialisierten Meeresreptilien. Der Fischsaurier der Seceda (240 Mio. Jahre) ist derzeit das weltweit einzige Exemplar aus der geologischen Periode des Ladiniums.

Zum Videofilm "Der große Fischsaurier der Seceda"
 

Bildergalerie Ichthyosaurier

 
 
Zwei neue Vitrinen

Die Mittlere Trias im Grödner Raum 247-237 MJ

 
Um die geologischen und biologischen Ereignisse zu verdeutlichen, die in den 10 Millionen Jahren vor 247 bis 237 Mio. Jahren zur Entstehung der Dolomiten beitrugen, wurden im Sommer 2023 zwei Vitrinen neu gestaltet.

Die Vitrine mit den Fossilien aus den Buchensteiner Schichten zeigt die paläogeografische Situation im Unterladinium (vor 242 bis 240 Mio. Jahren), als sich im heutigen Gebiet der Secëda und der Seiser Alm ein Tiefseebecken (blau hervorgehoben) ausdehnte, während sich am Ort der Geislergruppe eine Karbonatplattform mit sehr flachem Meer befand (grau hervorgehoben). Die Karbonatplattformen sind der Ausgangspunkt unserer aktuellen Berglandschaft. Die Artenvielfalt war jedoch nach dem Massenaussterben an der Perm-Trias-Grenze (vor 252 Mio. Jahren) noch sehr gering.

Die Vitrine nebenan, mit den Fossilien der Seiser Alm, zeigt das Meer der Dolomiten im Oberladinium (vor 240 bis 237 Mio. Jahren), das von starker vulkanischer Aktivität geprägt war und zur Bildung von Vulkaninseln im Gebiet des heutigen Fassatals führte. In der Umgebung bildeten sich in geringer Meerestiefe weitere Karbonatplattformen aus (Geisler, Langkofel/Plattkofel, Rosengarten/Molignon/Schlern u.a.).

Fossilien, die an verschiedenen, auch weit entfernten Orten (China) aufgefunden wurden, zeigen, dass in allen Meeresumwelten ein wichtiges evolutionäres Ereignis stattgefunden hat, von dem in den Dolomiten vor allem Korallen und Mollusken, in anderen Gebieten auch Fische und Reptilien zeugen. Wir wissen nicht, ob ein direkter Zusammenhang zwischen dem Vulkanismus, der große Mengen an Nährstoffen in Umlauf brachte, und dem Evolutionsereignis besteht; sicher ist jedoch, dass die Dolomiten zu dieser Zeit einen biologischen „Hot Spot“ darstellten.

Alle Fossilien in diesen beiden Vitrinen sind als allochthon zu betrachten: dies bedeutet, dass die Versteinerung von Organismen, die in Oberflächengewässern oder auf Karbonatplattformen und Vulkaninseln lebten, in einer anderen Umgebung, und zwar am Boden tiefer Meeresbecken erfolgte.
 

Bildergalerie Mittlere Trias / Oberladinium